“Hello, my name is Judith Esther Ongesa”

Judith ist gemeinsam mit Sharon für die Kinder im Vorschulalter (zwei bis sechs Jahre) verantwortlich. Die Vorschule unterteilt sich in PP1 und PP2, wobei “PP” für Pre-Primary (= Vorschule) steht.

Die ECDE (Early Childhood Development Education) Lehrerin ist Mutter von vier Kindern. Seit der Trennung von ihrem Mann ist sie wieder bei ihrer Mutter eingezogen und auch finanziell von ihr abhängig. Sie wird nicht von der kenianischen Regierung, sondern den Eltern der Schulkinder bezahlt und erhält dadurch umgerechnet weniger als 30 Euro im Monat. Davon muss sie die Schulgebühren ihrer Kinder bezahlen. Mit dieser Situation ist sie sehr unglücklich, da sie eigentlich ihre Mutter unterstützen und nicht von ihr abhängig sein möchte. Trotz der schlechten Bezahlung liebt sie ihren Job als Lehrerin. Erfahrt von ihr selbst, warum sie eine Leidenschaft für diesen Beruf hegt:

Ideen über Ideen

Als nächstes Großprojekt (wirklich riesig groß) würden wir gerne eine landwirtschaftliche Berufsschule in oder um Uhola herum realisieren. Aktuell sind wir dafür im regen Austausch mit unterschiedlichen Institutionen und Experten (z.B. Delegation der Deutschen Außenhandelskammer in Ostafrika, Landratsamt Donau-Ries, Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband in Kenia ).
Erst heute haben wir mit Frau Marita Baaske (Schmitz Stiftungen) dazu online gesprochen.

Für die Berufsschule wird wohl der erste Schritt sein, dass eine (gemeinnützige) Organisation vor Ort in Kenia gegründet werden muss. Dies ist auch notwendig, um zukünftig öffentliche Fördergelder für das Projekt gewinnen zu können.

Wir haben außerdem bereits Angebote von Biobauernhöfen aus dem Nördlinger Ries, die uns mit der Idee Berufsschule unterstützen möchte. Beispielsweise könnten diese Betriebe sich vorstellen eine*n Praktikant*in aus Kenia aufzunehmen.

Es gibt auf jeden Fall Einiges zu tun!

Ausstattung der Vorschule: Lokal gefertigte Stühle, Tische und Regale

Anfang Februar 2019 schaffte Uhola Village Foundation e.V. eine kleine Elektrosäge und ein elektronisches Schleifgerät in Nairobi an und schickte es mit dem Nachtbus in Richtung Uhola. Zuvor wurde ausschließlich mit einfachen Fuchsschwänzen gearbeitet. Seit der neuen Anschaffung geht es um einiges schneller und effizienter voran. Biobauer und Schreinermeister Peter Gramm, der gerade aus Deutschland zu Besuch ist, nutzt seine letzte Woche vor Ort, um in Kooperation mit einem lokalen Schreiner Tische und Stühle für die neuen Vorschulklassenräume anzufertigen. Außerdem sollen maßgefertigte Schränke in den Räumen angebracht werden.

Bauleiter Luke Onyango im Einsatz

Das westliche Kenia bzw. genauer das Siaya County ist die Heimat des 43-jährigen Luke Onyango. Dort lebt er als fünfter Sohn von insgesamt sechs Geschwistern mit seiner Frau und seinen fünf Kindern. Er arbeitet als Leiter im Bereich des Hausbaus und hat den Bau der Vorschulklassenräume geleitet und beaufsichtigt:

Ich habe mich für das Maurerhandwerk entschieden, weil ich schon früh sehr gut in der Handarbeit war und auch ein gewisses Interesse am Bau unserer traditionellen Häuser hatte.

Die meisten Menschen in Uhola sind freundlich und auch glücklich mit allen neuen Aktivitäten, die der gesamten Gemeinschaft vorgestellt werden. Das hat mich dazu motiviert explizit in der Gegend zu arbeiten.

Neubau der Vorschule – Zwei neue Klassenräume und ein Lehrerzimmer

Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich an der Uhola Primary School viel verändert. Bevor Nashon Omondi, der selbst in Uhola geboren und mittlerweile ein erfolgreicher Geschäftsmann in Nairobi ist, angefangen hat, sich für die Grundschule zu engagieren, fand der Unterricht unter einem riesigen, schattenspendenden Mango-Baum statt. Damals besuchten noch viel weniger Kinder die Schule, trotzdem musste der Unterricht in der Regenzeit oftmals ausfallen. Durch verschiedene (z.T. staatliche) Kooperationen schaffte Nashon Omondi es, dass Klassenräume für die Jahrgänge 1 bis 8 entstanden sind.

Die Uhola Primary School benötigte allerdings noch dringend Räumlichkeiten für die jüngsten Schüler und Schülerinnen der Vorschule. Im Bereich der ECDE (Early Childhood Development Education = Frühkindliche Entwicklung und Bildung) entstanden für die knapp 90 Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis sechs Jahren zwei jeweils knapp 70 m² große Räume, um ausreichend Platz für eine angemessene Aufenthalts- und Lernatmosphäre gewährleisten zu können. In dem gleichen Gebäudekomplex wurde außerdem ein kleines Lehrerzimmer für die beiden Vorschullehrerinnen errichtet, in dem u.a. Elterngespräche stattfinden können.

Den Bau leitete der einheimische Bauleiter Luke Onyango. Unterstützung erhielt er unter anderem durch Peter Gramm, ein deutscher Biobauer und Schreinermeister, der Anfang 2019 für ein paar Wochen mit im Dorf Uhola lebte.

Zum ersten Mal benutzt wurde das Gebäude nach den Frühjahrsschulferien im April 2019. Offiziell eingeweiht und eröffnet wurde es dann im September 2019.

Patenschaften – Finanzierung der weiterführenden Schulbildung

Viele Eltern aus der Region sind finanziell nicht in der Lage, ihren Kindern eine Bildung zu ermöglichen, die über die Grundschule hinaus geht. Im kenianischen Schulsystem geht die Grundschule bis einschließlich Klassenstufe 8. Daher hat Uhola Village Foundation e.V. bereits seit Beginn des Bestehens im Jahr 2017 “Patenschaften” organisiert, mit denen einzelne Schüler*innen in ihrer weiterführenden Schulbildung unterstützt werden, deren Familien aus eigener Kraft nicht die finanziellen Mittel aufbringen können. Diese Secondary Schools sind meistens weit entfernt von den Elternhäusern und in der Regel organisiert in Form einer Boarding School (Internatsschule), weshalb die Schulgebühren teurer sind als die der Primary Schools.

Seit Bestehen von UVF wurden zuerst einmal vier und einmal drei Patenschaften durch Vereins-Mitglieder mit einer jeweiligen Dauer von vier Jahren übernommen. Dieses Jahr wurden dann sogar fünf Kinder finanziell gesponsert.

Patenkind_2017_Moses
Patenkind_2017_Mery Atieno Owor
Patenkind_2017_Levine Opondo Achieng
Patenkind_2020_Stacy Atieno
Patenkind_2020_Lucy Awino
Patenkind_2020_Lavenda Awuor
Patenkind_2020_Joseph Hope Otieno
Patenkind_2020_Jane Awiti
Patenkind_2018_Stency
Patenkind_2018_Linet
Patenkind_2018_Cynthia
Patenkind_2017_Oscar Owino Oumo

Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Schulen keniaweit allerdings seit Mitte März geschlossen. Der kenianische Bildungsminister hat das Schuljahr (welches in Kenia stets Anfang Januar beginnt) als “verloren” deklariert. Die bereits bezahlten Schulgebühren gehen allerdings nicht verloren, sondern werden für das Schuljahr 2021 eingesetzt. Die Schüler*innen machen so jedoch alle ein Jahr später ihren Abschluss.
In einem kurzen Interview erzählen Lucy (15 Jahre alt) und Oscar (19 Jahre alt) von ihren Familien und Zukunftswünschen:

Schülerschaft: Die Kinder erzählen aus ihrem Alltag

Die knapp 400 Schüler und Schülerinnen der Uhola Primary School verteilen sich auf zwei Vorschul- und acht Grundschulklassen. Die Klassengröße nimmt mit zunehmender Stufe ab. Der vorzeitige Abbruch hängt bei einigen Schülerinnen mit einer frühzeitigen Schwangerschaft zusammen.

Die Kinder aus der U.P.S. sollen euch selbst erzählen, was sie an der Schule schätzen, was ihr Lieblingsfach ist und wofür sie ihre Schulbildung nutzen möchten:

Berichte der Lehrer und Lehrerinnen

Das Lehrerkollegium setzt sich aus zwei Vorschul- und acht Grundschullehrer*innen zusammen. Es gibt immer eine/n Klassenlehrer*in pro Klassenstufe. Grundsätzlich werden Grundschullehrkräfte in Kenia dazu ausgebildet, alle Fächer zu unterrichten. In diesem Video erzählen sie von ihrem Werdegang, ihren persönlichen und beruflichen Herausforderungen und Wünschen für die Zukunft:

Warum sind Sie Lehrer*in geworden?

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert?

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Das Kollegium

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Uhola Primary School

Elimu haina mwisho.

– Bildung endet nie.

Mit dem Motto “Besser dein Bestes!” (“Better your Best!”) möchte die Grundschule Uhola (U.P.S.) für ihre Schüler und Schülerinnen eine Lernumgebung schaffen, die es ihnen ermöglicht, ihre Talente zu entdecken und zu nutzen.

Die Schule gliedert sich in zwei Stufen-Bereiche:

1. Vorschule (mit knapp 80 Kindern)

2. Grundschule (mit etwa 300 Schüler*Innen)

Die von der Regierung vorgegeben Fächer wie Englisch, Kiswahili, Mathematik und Sozialkunde werden durch außerunterrichtliche Aktivitäten in den Bereichen Musik und Sport (z.B. Leichtathletik, Fuß-, Net-, Volleyball) ergänzt. Außerdem gibt es Angebote wie “Agriculture” (Landwirtschaft), wofür der schuleigene Garten genutzt wird.

Bäuerin Grace Walter Ongesa stellt sich vor

Wenn Grace Ongesa (* 1950) morgens aufsteht, sieht sie als erstes nach ihrem Geflügel, bringt es raus und segnet es. Anschließend kümmert sich die 70-jährige Witwe um ihre Ziege, ihr Schaf und ihre zwei Kühe. Nach der Versorgung ihrer Tiere beginnt die Feldarbeit. Im Garten und auf dem Acker baut Grace Hirse, Mungbohnen, Mais, Maniok und Bananenstauden an. Während der Erntezeit oder bei sonstigen größeren Arbeitseinsätzen bekommt Grace Unterstützung von Arbeitern aus der Umgebung. Die erwirtschaftete Ernte lagert sie bei sich im Haus, denn hier wird auch der größte Teil davon verbraucht. Von ihren ursprünglich neun Kindern leben noch acht (drei Jungen und fünf Mädchen), erzählt sie. Insgesamt hat sie zwölf Enkel*innen, von denen einige mit ihr in Uhola leben. Von der Ernte bleibt meistens nichts übrig, um es auf dem Markt zu verkaufen.

Grace selbst hat 1972 nach Uhola eingeheiratet, ist allerdings nicht seitdem durchgängig in Uhola wohnhaft gewesen. Bäuerin ist sie erst seit 2009. Zuvor war sie in Kenias Hauptstadt Nairobi angestellt. Obwohl sie bereits im Jahr 2000 in Rente gegangen ist, hat sie noch neun weitere Jahre verschiedene Tätigkeiten angenommen, um die Schulbildung ihrer Nachkommen zu sichern. Anschließend begann sie mit der Landwirtschaft. Damals noch mit ihrem Mann, der jedoch 2016 verstorben ist.

Für das Bäuerinnen-Dasein im Alter hat sie sich entschieden, da sie das so von ihrer Mutter kennt. Diese Tätigkeit ist sinnvoll, da die Dorfbewohner so die Möglichkeit haben, sich selbst zu versorgen. Geld verdienen kann man mit der Landwirtschaft vor Ort nur, wenn man einen großen Bauernhof bewirtschaft. Insgesamt besitzt Grace immerhin 30.000 m² (3 ha) Land. Das Gute daran ist, dass sie kaum noch Lebensmittel zukaufen muss.

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